über mich:
Hannes Bauer´s Orchester Gnadenlos
 

Teil 5

Fortsetzung von Teil 4:

Aktualisiert: 16.10.2001

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Dies ist der Teil 5
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Der fünfte Teil, achtziger Jahre und mehr
 

So, da bin ich wieder! Nach langer Zeit sollt Ihr, meine Lieben, wieder was Neues sehn und hören!

Die erste Lindenbergtournee war vorbei, es folgte die ernüchternde Straßenroutine mit Bauer, Garn & Dyke. Wir waren natürlich nicht so bekannt wie UDO, deswegen mußten wir überall spielen, egal ob´s wenig Geld, nur Bier, oder überhaupt nix gab. Das hat mir aber Spaß gemacht, als 26 jähriger Bubi die Clubs in ganz Deutschland zu erobern. ´82 kam "Himmel, Arsch & Zwirn ´raus.

Aus Bauer, Garn & Dyke wurde 1983 Bauer, Zapp & Dyke, Zappo Lüngen von den "Rattles" als Bassist kam neu dazu.

´84 gab´s das erste "Orchester Gnadenlos", und das kam so: Auf irgendeiner der zahllosen Lindenberg-Tourneen flippten wir alle mal wiedervöllig aus, im Hotel in Konstanz, Kassel, Koblenz, Kaiserslautern oder Karlsruhe, ich erinnere ich mich nur noch, daß es mit "K" anfing, war Bombenalarm angesagt, mysteriöse Anrufe und so. Da gab´s nur 2 Möglichkeiten; entweder ein anderes Hotel nehmen, oder im Hotel bleiben, auf einen Fehlalarm hoffen und sich sinnlos besaufen.

Wir entschieden uns für die 2. Möglichkeit. Udo ging irgendwann todmüde ins Bett, und die restlichen Bandmitglieder, die alle auf einem Flur wohnten, schoben die Minibars aus ihren Zimmern auf den Flur und von da aus in Bertrams Zimmer. Im Verlaufe des Abends wurde unter dem Dröhnen des Ghettoblasters in Berte´s Zimmer alles niedergesoffen, was 7 Minibars zu bieten hatten, vom Asbach bis zum Zyankali. Heizung voll aufgedreht (es war Februar), 7 zugedröhnte Musiker, und wir hatten einen Gast, ein 16 jähriges Mädel aus der Stadt mit "K"; sie wollte gern ein einmal hinter die Kulissen schauen und sehen, was die Popstars so machen, wenn sie gerade nicht auf der Bühne stehen. Die Musik, die Stimmung und die Temperatur wurden immer heißer, je länger der Abend dauerte, keiner dachte mehr an den Bombenalarm. Allmählich entledigte sich jeder seiner überflüssigen Kleidung, bis wir alle splitternackt waren. (Bis auf unseren Gast, sie fand das alles sehr lustig, wollte aber dabei nicht mitmachen. Mußte ja keiner, wenn er nich wollte)!)

Gegen 24 Uhr entschossen wir uns einstimmig, noch eine Disco ausfindig zu machen. Jeder zog sich seine Schuhe an, nachdem uns unser Gast darauf hingewiesen hatte, daß es draußen womöglich kalt sein könne (es lag Schnee zu der Zeit). Da wir nicht mehr in der Lage waren, einen einfachen Hotellift zu bedienen, führte uns unser Mädel sicher über die Nottreppen bis in die Hotelhalle. Dort unten saß der Nachtportier, bei unserem Anblick wie vom Blitz getroffen und rührte sich nicht. Darauf sprangen 7 nackte Kerle und ein angezogenes Mädel nach draußen auf die Straße und versuchten mit Erfolg, die Straßenbahn anzuhalten. Es war wohl die letzte, und wir waren das Letzte.

Der Fahrer mußte halten, denn der Haufen besoffene Nudisten gab einfach das Gleis nicht frei. Nach ausgiebigen Verhandlungen war klar, daß er uns nie und nimmer in die Disco bringen würde, zumal die Disco nicht auf seiner Strecke lag. Gottseidank schaltete sich dann unser Mädel ein und befahl: "So, Jungs, es ist kalt, nun wollen wir alle schön wieder ins Hotel gehen." Die Straßenbahn fuhr weiter, und wir stapften im Entenmarsch durch den Schnee, unserer Retterin folgend, in die Hotelhalle. Natürlich hatte keiner seinen Zimmerschlüssel dabei. Wie auch, wir hatten ja nichts an außer den Schuhen, also auch keine Taschen, in die man die Schlüssel hätte stecken können. Olaf, unserer Saxofonist, hatte die rettende Idee: Er nahm den nächsten sich bietenden Papierkorb, der voll mit Müll und Kippen war, setzte ihn sich umgestülpt auf den Kopf und begab sich damit zum Portier. "Bitte sagen Sie mir, wie ich heiße, und dann geben Sie mir meinen Zimmerschlüssel". Der gab Olaf wortlos den Zweitschlüssel seines Zimmers, und wir marschierten zum Lift.

Ab da verließ mich mein Gedächtnis. Ich weiß nur noch, daß ich morgens zwischen irgendwelchen umgestürzten Minibars erwachte, nur Schuhe an, neben mir einige andere schnarchenden Suffkadaver, also ein Bild des Grauens in irgendeinem Hotelzimmer, das ich noch nie gesehen hatte. Ich schnappte mir ein herumliegendes Bettlaken, hängte es mir um und ging zur Rezeption. Als Beduine würde ich schon durchkommen, dachte ich. Man gab mir auch bereitwillig einen Zweitschlüssel zu meinem Zimmer, mit dem Hinweis, daß mein Anteil an dem Schaden, der in der Nacht entstanden war, noch ausgerechnet würde. Leider hatte die Bombenexplosion nicht stattgefunden.

Im Frühstückraum traf man sich wieder. Gesichter Asiens. Tonnenschwere Köpfe. Ich konnte nix essen, schleppte mich dafür aus dem Hotel (gnadenlose Wintersonne) bis zur Apotheke gegenüber und kaufte eine Jahresproduktion Aspirin auf. Diese verteilte ich an die Helden der Nacht und an mich selbst. Soviel Aspirin auf einmal hatte wohl noch keiner von uns zuvor gefressen.

Dann erschien ein äußerst wütender Udo im Frühstücksraum. Die Hotelleitung hatte ihn über unsere Glanzleistungen der letzten Nacht eingehend informiert und zu verstehen gegeben, daß man fortan auf den Panikzirkus in diesem Hotel verzichten könne (zu deutsch: Hausverbot). Udo live: "Wer heute abend auf dem Auftritt Scheiße spielt, der fliegt!".

Es folgte die schrecklichste Busfahrt, die ich je in einem Bandbus erlebt habe. Der Chef schlecht gelaunt, die Toilette ständig besetzt, keiner wußte ob er von dem vielen Alkohol oder vom vielen Aspirin zuerst kotzen sollte. Wir sollten in einer Stadt spielen, die mit "I" anfing. Ingolstadt, Illertissen, Istanbul, Neu Isenburg, Ibbenbüren oder weiß der Teufel....nein, jetzt weiß ich´s wieder: Lippstadt. Der Banddoktor hatte alle Hände voll zu tun, uns rechtzeitig lebend auf die Bühne zu bugsieren. Und dann geschah das Wunder von "L"!

Wir spielten so konzentriert und so gut, daß Udo nachher alle zum Essen einlud und eine kleine Rede hielt, die in dem Satz gipfelte: "Ich habe es nicht für möglich gehalten, daß ihr überhaupt noch spielen könnt, so wie Ihr heute morgen ausgesehen habt, aber, Hut ab, ihr seid wirklich das "Orchester Gnadenlos!"".

------- Unter genau dem Namen "Orchester Gnadenlos" gründeten Steffi, Bertram, Hendrik und ich daraufhin eine Band. Wir spielten das Programm von --- Bauer, Garn und Dyke --- wir machten genau 2 Auftritte, dann hatte keiner außer mir mehr Zeit dafür. Ich gründete dann Anfang ´84

"Hannes Bauer´s Orchester Gnadenlos" mit:

Bubi Reinhold, Drums, Erwin Giebelhausen, Bass, Manne Kraski, Gitarre, Editha Urich als Mädchen für alles, und mir selbst.

So, das war das, ich bin zwar schon lange wieder an der nächsten Seite am ´rumschreiben, ich hoffe, Ihr habt Eueren Spaß an dem, was ich hier so übermittle. Bis bald, wenn ich mich an andere Abenteuer erinnere, schreibe ich sie auf und dann gibt´s die Seite 6!

 
   
 

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